Welche Daten sammelt ein Smart Car? Big Data im Straßenverkehr rechtskonform nutzen mit CAR-BITS.de
Wie lassen sich Daten aus Smart Cars rechtskonform auswerten? Die Antwort auf diese Frage liefert das staatlich geförderte Datenschutz-Forschungsprojekt CAR-BITS.de der Münchner TÜV-SÜD-Tochter Uniscon GmbH.
Was weiß mein Kfz-Hersteller eigentlich über mich? Und wer erhält sonst noch Zugriff auf die Informationen, die mein Auto sammelt? Moderne „Smart Cars“ erzeugen eine Unmenge an Daten über Fahrzeug und Fahrer, für die sich nicht nur die Hersteller, sondern auch Versicherungen und Regierungseinrichtungen interessieren und die unter anderem zu mehr Sicherheit und Fahrkomfort beitragen sollen.
Neben allgemeinen Informationen, die beispielsweise den Zustand des Autos betreffen, erheben vernetzte Fahrzeuge auch Daten mit Personenbezug, wie beispielsweise Bewegungs- oder Fahrerprofile – also Informationen darüber, wo der Fahrer sich aufhält und welche Routen er zurücklegt (siehe Infografik am Ende des Artikels). Doch wie lassen sich diese Informationen datenschutzkonform auswerten, ohne die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu verletzen?
Es braucht eine geeignete Infrastruktur
Für eine rechtskonforme Datenverarbeitung ist zunächst eine sichere Infrastruktur nötig. Herkömmliche Server-Infrastrukturen kommen hierfür nicht in Frage: Liegen die Daten in einem Rechenzentrum verschlüsselt vor, können sie nicht verarbeitet und ausgewertet werden; liegen sie hingegen unverschlüsselt vor, besteht die Möglichkeit eines unbefugten Zugriffs, beispielsweise durch den Betreiber des Rechenzentrums oder sein Personal. Dieser Personenkreis ist meist nur durch organisatorische Maßnahmen vom direkten Zugriff auf die unverschlüsselten Daten ausgeschlossen. Somit bleibt stets ein unkalkulierbares Restrisiko bestehen.
Gerade bei personenbezogenen Daten, wie moderne Kraftfahrzeuge sie erheben, braucht es also klare Regeln, um Missbrauch und Manipulationen auszuschließen. Und es braucht eine technische Lösung, die zuverlässig sicherstellt, dass diese Regeln eingehalten und die erhobenen Daten rechtskonform gespeichert, übertragen und verarbeitet werden.
Big Data anonym auswerten mit CAR-BITS.de
Bereits auf dem IoT-Security-Kongress am 14. November 2018 im Hauptquartier des TÜV SÜD in München hatte die Uniscon GmbH gemeinsam mit Partnern wie der Continental AG, Deloitte, dem Fraunhofer AISEC, dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt und der Universität Bonn-Rhein-Sieg Ergebnisse des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Datenschutz-Forschungsprojekts CAR-BITS.de vorgestellt. Auf dem Smart Service Summit des BMWi in Berlin am 22. und 23. November verkündete die TÜV-SÜD-Tochter schließlich den erfolgreichen Abschluss des Projekts.
CAR-BITS.de hat die Aufgabe, Daten, die über das Auto ermittelt werden, rechts- und datenschutzkonform auszuwerten. Ziel ist außerdem die Verwirklichung einer Dienste-Plattform, die verschiedenen Anwendungsbereichen anonymisierte Autodaten zur Verfügung stellt.
Bisher werden durch Systeme in Smart Cars signifikant mehr Daten erhoben, als benötigt werden. CAR-BITS.de kann aus den gesammelten Daten wertvolle Informationen gewinnen und verfügbar machen. Diese weisen dann keinerlei Personenbezug mehr auf, womit auch bei der Verarbeitung der Daten keine Identifizierung einer Person mehr möglich ist. Der Cloud-Provider und seine Mitarbeiter sind zudem zuverlässig vom Zugriff auf personenbezogene Daten ausgeschlossen (siehe Infografik). Auf diese Weise ist Big Data im Straßenverkehr rechtskonform nutzbar.
Datenschutz durch deutsche Cloud-Technologie
Das Projekt CAR-BITS.de basiert auf Uniscons hochsicherer Cloud-Plattform Sealed Platform, die ihrerseits auf Uniscons patentierter Sealed Cloud-Technologie aufbaut. Die Server der Sealed Platform sorgen durch einen Satz rein technischer Maßnahmen dafür, dass sowohl Daten als auch Metadaten nicht nur bei der Übertragung zuverlässig geschützt sind, sondern auch bei der Verarbeitung im Rechenzentrum. So ermöglicht die Sealed Platform nicht nur die datenschutzkonforme Auswertung von Autodaten, sondern fungiert auch als Enabler für weitere kritische IoT- und Industrie-4.0-Anwendungen.
Bildquelle: https://www.uniscon.de. Eine hochaufgelöste Version der Infografik können Sie hier herunterladen.
Hier bloggt Ihre Redaktion.