Datensicherheit im Internet

Die neuen Alles-ablehnen-Buttons von Google

Wer im Internet surft, begegnet permanent nervigen Aufforderungen zum Akzeptieren von Cookie-Regeln. Um schnell weitersurfen zu können, gibt man sein Okay – und hat dabei der Verwendung seiner Daten zu Werbezwecken zugestimmt.

Hamburgs oberster Datenschützer Thomas Fuchs ist dagegen vorgegangen. Und was sich wie eine typische David-gegen-Goliath-Geschichte liest, dürfte viele auf Datenschutz bedachte User freuen. Denn selbst Google reagiert inzwischen.

Zustimmungsklick spart Zeit

Auch Google wurde Teil der Aktivität des Datenschützers. Bei der Vorstellung des behördlichen Tätigkeitsberichts für 2021 kam Fuchs auch auf Google und dessen Cookie-Banner zu sprechen. Um diese abzulehnen, müssen Nutzer meist verästelte Wege bei den Auswahlmechanismen gehen. Bequemer und weniger zeitaufwendig ist es daher, einfach seinen Zustimmungsklick zu machen. Das soll in Zukunft anders werden. Fuchs erhielt Beistand von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, der das aufwendige Prozedere, das Google seinen Nutzern zumutet, schon lange ein Dorn im Auge.

Nach wie vor geht es um den Generalverdacht, dass Internetseiten mit äußerst verwirrenden Cookie Richtlinien aufwarten, um letztlich immer wieder ihr eigentliches Ziel zu erreichen: das sind so viele Daten des Nutzers wie möglich. Die NRW-Verbraucherzentrale hält Cookie-Banner für unzulässig. Die Zustimmung erfolge auf einer ersten, die Ablehnung erst auf einer zweiten Ebene. Daten- wie auch Verbraucherschützer sind sich einig: Cookies sollen sich ebenso unkompliziert ablehnen lassen, wie auch die Zustimmung erfolgt. Thomas Fuchs spricht von „gleich auf der ersten Ebene“. Doch dem steht Google im Wege, weshalb der Hamburger Chef-Datenschützer den Suchmaschinenkonzern zu Änderungen aufgefordert hatte, um damit womöglich einen Präzedenzfall zu schaffen.

Google reagiert auf das Ansinnen

Google zeigte sich erstaunlich kooperativ. Dazu trug mit Sicherheit auch ein erst kürzlich verhängtes Rekord-Bußgeld bei, dass gegen den Netz-Riesen in Frankreich zugestellt worden war. Google teilte nun den Hamburgern mit, nach und nach in der EU, Großbritannien und der Schweiz einen Alles-ablehnen-Button einzuführen. Der Anfang werde wohl in Frankreich gemacht – ein wie erwähnt heißes Pflaster für den Internetriesen. Deutschland wird offenbar auch nicht lange auf die neue Funktion warten müssen, denn es gäbe laut Fuchs eine schriftliche Zusage, dass der sehnlichst erwartete Button schnell programmiert und als neuer Google-Standard nutzbar sein wird.

Im Zusammenhang mit der Klage der Verbraucherzentrale gab Google parallel bekannt, dass die betreffenden Google-Praktiken zur Cookie-Einwilligung bald europaweit verfügbar sei, „um den Anweisungen der Aufsichtsbehörden gerecht zu werden“. Ein Einlenken, dass für die Datenschützer Signalwirkung hat und dass nun den Weg dazu öffnet, auch andere Großkonzerne anzugehen.

Cookies sind besonders relevant für den Datenschutz

Cookies sind kleine Textdateien, die mit gegebener Zustimmung im Internetbrowser des Users gespeichert werden. Die Auswahl der zu speichernden Daten kann jedoch individualisiert ausgewählt werden, sofern sich der User durch die Optionen klickt. Dies wird erleichtert, indem Google-Banner Vorschläge mit bereits gesetzten Häkchen machen. Es ist damit viel leichter, einzuwilligen als Nein zu sagen. Cookies sind gemacht, um einen User zu identifizieren und zielgerichtet auf dessen Browser Werbung einzuspielen.

Dazu werden individuelle Daten erhoben, etwa zum Standort oder zum Surfverhalten im Internet – womit Cookies ein Fall für den Datenschutz sind. Als Nächstes, so hat der umtriebige Thomas Fuchs bereits angekündigt, werde er sich auch Facebook zuwenden. Denn auch Facebook betreibt seine Deutschland-Zentrale in Hamburg und fällt damit in die Zuständigkeit von Datenschützer Fuchs. Damit wäre dann bald ein zweiter Großkonzern im Visier der Öffentlichkeit, was seine Cookie-Praxis angeht.

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