Rauchmelder der Vonovia Wohnungsbaugesellschaft unter „Spionage-Verdacht“
Die Bedrohung durch digitale Beeinflussung politischer Prozesse wächst stetig – das zeigen aktuelle Einschätzungen sowohl des Hamburger Verfassungsschutzes als auch des Digitalverbands Bitkom. Besonders im Fokus stehen dabei sogenannte Deep Fakes: KI-erzeugte Medieninhalte, die authentisch wirken, jedoch gezielt zur Täuschung eingesetzt werden.
Der Verfassungsschutz mahnt zur Vorsicht, insbesondere im Umgang mit Interviewanfragen oder privaten Gesprächsangeboten. Immer häufiger versuchen unbekannte Akteure, mithilfe gefälschter Identitäten an Sprachmaterial zu gelangen, das anschließend für manipulative Zwecke verfremdet wird. Politikerinnen und Politiker sowie andere öffentliche Persönlichkeiten werden daher aufgefordert, potenzielle Gesprächspartner sorgfältig zu prüfen und im Zweifelsfall auf eine Kommunikation per Telefon oder Video zu verzichten.
Umfrage: Mehrheit sieht gezielte Einflussnahme über soziale Netzwerke
Bitkom hat in einer breit angelegten Studie untersucht, wie Bürgerinnen und Bürger die Gefahr digitaler Manipulation wahrnehmen. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit der Befragten – rund 90 Prozent – geht davon aus, dass in sozialen Medien gezielt versucht wird, politische Meinungen zu beeinflussen. Besonders kritisch werden Aktivitäten aus Russland und den USA bewertet.
Zudem berichten etwa 30 Prozent der Befragten, bereits direkt mit Falschinformationen oder Deep-Fake-Inhalten konfrontiert worden zu sein. Trotz wachsendem Bewusstsein fühlen sich viele von der Politik allein gelassen: Drei Viertel halten die derzeitigen Schutzmaßnahmen für unzureichend, fast jede zweite Person sieht in der digitalen Manipulation eine reale Gefahr für faire demokratische Entscheidungen.
Woher kommen die Informationen? Facebook bleibt wichtigste Plattform
Ein Blick auf das Informationsverhalten zeigt: Das Internet spielt bei der politischen Meinungsbildung eine zentrale Rolle. Rund 70 Prozent der Teilnehmenden informieren sich online über politische Themen. Dabei bleibt Facebook eine der meistgenutzten Plattformen – mehr als die Hälfte nutzt sie regelmäßig für politische Recherche. Die Rolle von TikTok wird hingegen stark relativiert: Lediglich ein Prozent der Befragten nennt die App als Quelle für politische Informationen.
Schlussfolgerung: Digitalisierung erfordert demokratische Schutzmechanismen
Obwohl die Bevölkerung immer sensibler auf digitale Falschinformationen reagiert, fehlen vielerorts noch konsequente politische Maßnahmen. Der Ruf nach einer wirksamen digitalen Infrastruktur wird lauter – insbesondere nach einem eigenständigen Digitalministerium, das gezielt gegen Desinformation und Wahlbeeinflussung vorgehen kann. Laut Umfrage wünschen sich 71 Prozent der Befragten eine solche zentrale Institution als Antwort auf die neuen Herausforderungen der digitalen Demokratie.
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